Durchführung einer Metaanalyse mit SPSS Version 28

30.01.2025

Einführung

Wissenschaftliche Forschung ist ein kumulativer Prozess, bei dem jede einzelne Studie zur Weiterentwicklung eines Fachgebiets beiträgt. Wenn man jedoch alle Studien zu einem bestimmten Thema betrachtet, kann es schwierig sein, klare Schlüsse zu ziehen, insbesondere wenn die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen. Ein bekanntes Beispiel ist die Debatte über die Wirksamkeit von Psychotherapie, die in den 1950er Jahren durch Hans Eysenck angestoßen wurde. Eysenck argumentierte, dass Psychotherapie keine positiven Effekte habe. Doch als Gene V. Glass 1976 eine Metaanalyse von 375 Studien durchführte, konnte er zeigen, dass Psychotherapie tatsächlich eine positive Wirkung auf Patienten hatte.                                                                                                                                                      Metaanalyse ist heute ein akzeptiertes Verfahren, um die Ergebnisse mehrerer Studien statistisch zu kombinieren und zusammenfassende Schlussfolgerungen zu ziehen. SPSS Version 28 bietet leistungsstarke Funktionen, um Metaanalysen durchzuführen, und in diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie dieses Werkzeug effektiv nutzen können.

Was ist eine Metaanalyse?

Eine Metaanalyse ist eine quantitative Methode zur Kombination von Ergebnissen aus mehreren Studien, um eine zusammengefasste Antwort auf eine Forschungsfrage zu erhalten. Sie wird häufig in den Sozial- und Gesundheitswissenschaften eingesetzt, um zu verstehen, wie effektiv verschiedene Interventionen sind. Die Grundlage einer Metaanalyse bildet die Effektgröße, die standardisierte Maßzahl für den Unterschied oder Zusammenhang zwischen den untersuchten Variablen.                                                          In SPSS Version 28 können Forscher diese Analysen auf einfache Weise durchführen, indem sie Rohdaten oder vorab berechnete Effektgrößen eingeben. Das Programm bietet dabei sowohl Fixeffekt- als auch Random-Effekt-Modelle an, je nachdem, ob angenommen wird, dass die Parameter in allen Studien gleich sind oder zufällig variieren.

Schritte zur Durchführung einer Metaanalyse mit SPSS Version 28

Schritt 1: Daten vorbereiten Bevor Sie mit der Metaanalyse beginnen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie die erforderlichen Daten haben. Die wichtigsten Variablen sind:

  • Effektgröße (z. B. Cohen's d, Hedges' g oder Log Odds Ratio)
  • Varianz oder Standardfehler der Effektgröße
  • Studien-ID zur Identifikation der einzelnen Studien

SPSS ermöglicht es Ihnen, sowohl Rohdaten (z. B. Mittelwerte, Standardabweichungen) als auch vorab berechnete Effektgrößen einzugeben.

Schritt 2: Daten in SPSS importieren Um die Daten in SPSS zu verwenden, können Sie sie aus Excel oder anderen Formaten importieren. Gehen Sie dazu auf "Datei > Daten importieren > Excel", um die Datei zu öffnen.

Schritt 3: Metaanalyse-Menü öffnen In SPSS 28 finden Sie das Metaanalyse-Menü unter "Analysieren > Metaanalyse". Wählen Sie die entsprechenden Optionen für Ihre Daten aus: Rohdaten oder vorab berechnete Effektgrößen, kontinuierliche oder binäre Ergebnisse.

Schritt 4: Berechnung der Effektgröße Für kontinuierliche Daten wählen Sie unter "Metaanalyse > Kontinuierliche Ergebnisse > Rohdaten" aus. Geben Sie die Mittelwerte, Standardabweichungen und die Stichprobengrößen für die Behandlungs- und Kontrollgruppen ein. Wählen Sie anschließend den Effektgrößentyp (z. B. Cohen's d) und das Modell (Fixeffekt oder Random-Effekt).

Schritt 5: Heterogenität überprüfen Eine der wichtigsten Analysen in der Metaanalyse ist die Überprüfung der Heterogenität, also der Variabilität der Ergebnisse zwischen den Studien. In SPSS können Sie dies mit Q-Statistiken und I-Quadrat-Werten tun. Wählen Sie unter "Analysieren > Metaanalyse > Rohdaten > Drucken" die Option "Test der Homogenität" aus.

Schritt 6: Plots erstellen Um die Heterogenität visuell darzustellen, können Sie verschiedene Plots erstellen, z. B. den Forest Plot oder den Funnel Plot. Gehen Sie dazu auf das Plot-Menü und wählen Sie die gewünschte Grafik aus.

Schritt 7: Veröffentlichung Bias bewerten Veröffentlichungs-Bias, der verzerrte Veröffentlichungstrend statistisch signifikanter Ergebnisse, kann die Metaanalyse beeinflussen. In SPSS können Sie dies mit Methoden wie dem Trim-and-Fill-Verfahren oder Egger's Regressionstest überprüfen.

Schritt 8: Subgruppenanalyse und Meta-Regression Um den Einfluss von Moderatoren (z. B. Studienregion, Alter der Teilnehmer) zu untersuchen, können Sie eine Subgruppenanalyse oder eine Meta-Regression durchführen. In SPSS können Sie Moderatorvariablen in die entsprechenden Felder eingeben, um diese Analysen durchzuführen.

Fazit

SPSS Version 28 bietet eine benutzerfreundliche und umfassende Lösung für die Durchführung von Metaanalysen. Mit den neuen Funktionen für die Metaanalyse in SPSS 28 können Forscher und Studierende ohne umfangreiche Programmierkenntnisse effektive Analysen durchführen. Von der Berechnung der Effektgröße bis hin zur Bewertung der Heterogenität und des Veröffentlichungs-Bias stellt SPSS eine Reihe von Werkzeugen zur Verfügung, die die Metaanalyseprozess erheblich erleichtern.          Durch das Befolgen der beschriebenen Schritte können Sie wertvolle, zusammengefasste Erkenntnisse aus mehreren Studien gewinnen und Ihre Forschung auf ein solides statistisches Fundament stellen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  1. Was ist eine Metaanalyse? Eine Metaanalyse ist eine statistische Methode, bei der die Ergebnisse mehrerer Studien zusammengefasst werden, um eine allgemeine Schlussfolgerung zu ziehen.

  2. Wie führe ich eine Metaanalyse mit SPSS Version 28 durch? Sie müssen Ihre Daten vorbereiten, das Metaanalyse-Menü in SPSS öffnen, den Effektgrößentyp und das Modell auswählen, die Heterogenität überprüfen und Plots sowie Bias-Analysen durchführen.

  3. Welche Effektgrößen kann ich in SPSS für eine Metaanalyse verwenden? Sie können unter anderem Cohen's d, Hedges' g, Glass' delta, Log Odds Ratio und Risiko-Quotienten verwenden.

  4. Was ist Heterogenität in einer Metaanalyse? Heterogenität bezieht sich auf die Variabilität der Ergebnisse zwischen den verschiedenen Studien. Sie zeigt, ob die Studienergebnisse unterschiedlich sind oder ob sie auf einen gemeinsamen Effekt hinweisen.

  5. Wie kann ich Veröffentlichung Bias in einer Metaanalyse erkennen? Veröffentlichung Bias kann mit Tests wie dem Trim-and-Fill-Verfahren oder dem Egger's Regressionstest in SPSS überprüft werden.